Reisen in Ecuador- von Quito nach Guayaquil Teil 2
Diese Euphorie wird in Ecuador natürlich in eine ausschweifende Fiesta umgesetzt, die Nachtschwärmer kommen auf ihre Kosten. So auch wir, nach einem schnellen Abendessen im Chinaimbiss (die typisch ecuadorianische Küche gibt es hier weniger oft, als Fastfoodläden, Schnellimbissketten oder einfach den guten alten Chinamann) schnell in ausgehtaugliche Klamotten gehüpft, die Spuren der Reise unter den Augen übermalt und ab auf die Suche nach dem nächsten Club. Zu 6. durch die Gassen und Straßen Guayaquils, in jedem Reiseführer wird gewarnt vor der Stadt mit dem matschig braunen Fluss, dem Rio Guayas, als gefährliche, ja vll. sogar gefährlichste Stadt Ecuadors. Aber das ist uns egal, man ist achtsam, aber im Grunde ist Leben in einer Großstadt wie Guayaquil oder Quito immer Russisch Roulette, egal wie vorsichtig man ist. So laufen wir beschwingten Schrittes zur nächst größeren Kreuzung, halten ein Taxi an, dass uns zu unserem nächsten Ziel bringen soll ( ein Taxi ist wörtlich zu nehmen, nachts ist es nicht unüblich zu 6. in einem Taxi zu fahren): Las Penas. Dieses komplett renovierte Viertel am Hang im Norden Guayaquils ist der allabendliche Treffpunkt der Jugendlichen, jung Gebliebenen und Turisten- das Aushängeschild der größsten Stadt Ecuadors zusammen mit ihrer Flußpromenade, dem malécon. Wir werden fündig und die Nacht lang, am nächsten Morgen beginnt der Kampf ums Überleben: es muss ein Platz zum Frühstücken gefunden werden. Mit knurrendem Magen und verschwollenen Augen machen wir uns auf den Weg zur Uferpromenade, einem der umfangreichsten Stadterneuerungsprojekte Ecuadors und der beste Platz, um eine möglichst hohe Dichte an Frühstücksangeboten anzutreffen. Wir werden fündig und genießen unsere Rühreier und Säfte mit Blick auf den Rio Guayas, der nicht grade schön ist, aber einem das Gefühl vom Küstenleben wieder näher bringt. El malecon ist sicher, 2,5 km lang und ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte. Es erinnert mich an eine riesige Freiluftmall, mit Geschäften, Parks, Kinos, Spielplätzen und Denkmälern. Halb Guayaquil ist hier anzutreffen am Wochenende, Familien, Turisten, Taschendiebe: die übliche Zusammensetzung hier in Ecuador. Wir schlendern einmal hin, einmal zurück und gehen anschließend in den Parque Bolivar, der von Landleguanen belagert wird. Sie sind überall: auf Bäumen, auf dem Rasen, in Erdlöchern. Tausende Leguane und wir haben unseren Spaß. Guayaquil ist vll. nicht schön, aber die Parkanlage ist es und so machen wir uns auf den Weg zu unserem Hotel, denn ein weiterer Abend bricht an und die Fiesta zum Unabhängigkeitstag soll an diesem Abend beginnen...
Marie Louise Krebs - 21. Okt, 17:03